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Stralsund

 
 
 

ALLGEMEINES

Die Hansestadt Stralsund ist das historisch gewachsene städtische Zentrum des ländlichen Raumes Rügen/Hiddensee, Darß/Zingst und Tribsees/Rheinberg in Mecklenburg-Vorpommern. Gegenwärtig leben hier ca. 58 000 Einwohner. Die Stadt blickt auf eine wechselvolle Geschichte als Handels-, Hafen- und Werftstadt, aber auch als Militärstandort zurück. Im 14. Jahrhundert zur Blütezeit des Hanseatischen Städtebundes war sie eine der mächtigsten und bedeutendsten Hansestädte.

 

 

Mit über 800 Denkmalen, davon allein 526 in der Altstadt, verfügt Stralsund über ein vielgestaltiges, wertvolles Erbe der Baukultur und Stadtentwicklung. Ihr besonderes Identifikationsmerkmal ist die allseitig von Wasser umgebende Altstadtinsel, deren eindrucksvolle seeseitige Silhouette vom Hafen geprägt und von den drei großen Pfarrkirchen dominiert wird. Der Strelasund und die Stadtteiche prägen die einzigartige naturräumliche Insellage der historischen Altstadt. Ihr Hauptstraßennetz orientiert sich zum Wasser und verbindet die Stadt mit dem Hafen.

 

 

 

Zuzüglich der ihr östlich vorgelagerten Hafeninseln nimmt die Altstadt einschließlich des sie umgebenden Bastionsgürtels eine Gesamtfläche von ca. 97,2 ha ein. In der Altstadt leben gegenwärtig ca. 5 000 Menschen.

Bereits 1962 steht die Altstadt unter Denkmalschutz. Seit 1991 ist sie ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet. Vorrangiges Ziel der Sanierung ist es, die Altstadt als Zentrum der Stadt und der Region zu stärken.

 

Am 27.06.2002 wurden die "Historischen Altstädte Stralsund und Wismar" in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Beide Altstädte haben ihren mittelalterlichen Grundriss mit Straßennetz, Gefüge von Straßen und Plätzen und Parzellenstruktur bis heute nahezu unverändert bewahren können und repräsentieren so idealtypisch die entwickelte Hansestadt aus der Blütezeit des Städtebundes im 14. Jahrhundert.

Die Welterbestätte in Stralsund umfasst die Altstadtiinsel und den sie umgebenden Bastionsgürtel.

 

Besondere Besuchermagneten innerhalb der Altstadt sind der Alte Markt mit Rathaus, Nikolaikirche und Wulflamhaus, die Marienkirche am Neuen Markt, die Jakobikirche, die Stadtmauer, das Theater, das Kulturhistorische Museum und das Deutsche Meeresmuseum sowie der Hafenbereich mit den historischen Speichergebäuden und dem 2008 fertig gestellten Ozeaneumsneubau.

 

GESCHICHTE

Dem ehemaligen Fischer- und Fährdorf Stralsund wurde im Jahr 1234 durch Fürst Wizlaw I. von Rügen das Lübische Stadtrecht verliehen. Schon nach kurzer Zeit entstanden die ersten großen Gebäude in der Stadt, die noch heute existieren: das Rathaus, die Nikolaikirche und die Kirchen St. Marien und St. Jakobi. Zum Schutz vor Feinden errichteten die Stralsunder um ihre Stadt eine Stadtmauer. Stralsund besaß bis 1871 den Status einer Festung, der der Stadt über viele Kriege verhalf. Neben zehn Stadttoren, von denen nur zwei (Kniepertor und Kütertor) erhalten sind, wurden auch die Stadtteiche und Dämme angelegt. Erst im 19.Jahrhundert vergrößerte sich das Stadtgebiet über diese Grenzen hinaus.

 

   Staudeplan

 

Im Jahre 1293 wurde ein Schutzbündnis mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock und Greifswald geschlossen - Anfänge der Hanse sind zu beobachten. Stralsund wurde vorwiegend durch Siedler aus Westfalen schnell zu einer bedeutenden Handelsstadt im Ostseeraum. Stralsund war im 14.Jahrhundert nach Lübeck die bedeutendste Hansestadt im südlichen Ostseeraum. 1370 siegt die Hanse über die dänische Vorherrschaft, der "Friede zu Stralsund" wird am 24.Mai 1370 zwischen dem dänischen König Waldemar IV. und dem Bündnis der Hanse geschlossen.

 

Im Dreißigjährigen Krieg belagerte das kaiserliche Heer unter Wallenstein 1628 erfolglos die Hansestadt - Stralsund widerstand dieser Belagerung mit Hilfe von Schweden und Dänemark. 1648 wird Stralsund vertraglich dem Königreich Schweden zugesprochen, Es folgt eine fast 170-jährige Zeit der Zugehörigkeit zum Königreich Schweden als Teil von Schweden-Pommern. Mit Ende der Napoleonischen Kriege und dem Wiener Kongress von 1815 endete die "Schwedenzeit". Die Hansestadt Stralsund gehörte nun zur Provinz Pommern im preußischen Königreich.

 

1936 wird der Rügendamm als erste feste Verbindung der Insel Rügen mit dem Festland fertig gestellt.

Im 2. Weltkrieg wurden beim Bombenangriff auf Stralsund am 6.Oktober 1944 große Teile der Altstadt stark zerstört.

Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Stralsund schnell zu einer Industriestadt. 1948 entstand die Volkswerft, die in ihren besten Zeiten etwa 8 000 Mitarbeiter hatte. Hauptabnehmer von Fischfang- und Fischverarbeitungsschiffen war die damalige Sowjetunion. Die Stralsunder Volkswerft war der größte Schiffbaubetrieb der DDR und gleichzeitig der größte Arbeitgeber der Stadt. Die Bevölkerung Stralsund nahm in den 40 Jahren DDR um 31 000 auf 76 000 Einwohner zu. Das bedeutete, dass ganze Stadtteile außerhalb der Altstadt neu gebaut wurden.

 

Nach der politischen Wende wurde Stralsund 1990 Modellstadt der Städtebauförderung in den neuen Ländern. Der historische Stadtkern mit dem Altstadthafen wird seitdem mit Hilfe der Programme zu Städtebauförderung und zum Städtebaulichen Denkmalschutz saniert.

2002 werden die Stralsunder und Wismarer Altstädte gemeinsam unter dem Namen "Historische Altstädte Stralsund und Wismar" in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. (sh. dazu text "ZWEI STÄDTE - EIN ERBE")

 

ZWEI STÄDTE - EIN ERBE
Historische Altstädte Stralsund und Wismar - UNESCO-Welterbe seit 2002
 

  

Hansestadt Wismar - Wasserkunst                                       Hansestadt Stralsund - Rathaus und Nikolaikirche

 

Die Altstädte von Stralsund und Wismar repräsentieren idealtypisch die entwickelte Hansestadt aus der Blütezeit des Städtebundes im 14. Jahrhundert. Als Mitglieder im so genannten "Wendischen Quartier", dem wirtschaftlichen und politischen Zentrum der Hanse, hatten sie maßgeblich Anteil am Austausch kultureller Errungenschaften, technischen Wissens und weltanschaulicher Ideen im gesamten Ost- und Nordseeraum. Beide Altstädte haben ihre mittelalterliche Grundrissstruktur mit Straßennetz, Gefüge von Straßen- und Platzräumen, Quartier- und Parzellenstruktur bis heute nahezu unverändert bewahren können. Damit legen sie Zeugnis für die Anlage von Seehandelsstädten nach Lübischem Recht ab.

 

   
Hansestadt Wismar - Luftbild                                            Hansestadt Stralsund - Luftbild


Die überlieferte Bausubstanz mit den zahlreichen herausragenden Einzeldenkmalen stellt ein anschauliches Dokument für die politische und wirtschaftliche Bedeutung sowie den außerordentlichen Reichtum der Städte im Mittelalter dar.  Insbesondere die Gruppe der insgesamt sechs monumentalen Backsteinkirchen bildet einen einzigartigen Querschnitt durch die gotische Sakralarchitektur der Hansestädte im südlichen Ostseeraum.

Die Verschmelzung unterschiedlicher kultureller Einflüsse zeigt sich hier in der Kombination italienischer Backsteintechnik mit dem repräsentativen Kathedralbauschema Nordfrankreichs. Die beiden historischen Stadtkerne ergänzen einander außerdem durch einige Besonderheiten:

In Wismar hat sich seit dem Mittelalter das Hafenbecken in Lage und Formgebung weitestgehend erhalten und vermittelt in seltener Authentizität ein Bild von dem eigentlichen Rückgrat der mittelalterlichen Seehandelsstadt. Ebenso bewahrt blieb hier die vom östlich gelegenen Mühlenteich zum Hafen quer durch die Stadt fließende Grube. Sie ist der letzte erhaltene, künstlich angelegte mittelalterliche Wasserlauf in einer Altstadt Norddeutschlands. Bedingt durch seine nahezu lückenlos überlieferte Straßenrandbebauung ist Wismar die einzige in dieser Größe und Geschlossenheit erhaltene Hansestadt im Ostseeraum.

Stralsunds einmalige Insellage zwischen dem Strelasund und den im 13. Jahrhundert aufgestauten Teichen betont den mittelalterlich geprägten Stadtkörper, der in der unverwechselbaren Silhouette zur Geltung kommt. Neben Lübeck war Stralsund im 14. Jahrhundert die bedeutendste Stadt im gesamten Ostseeraum und wurde im Jahr 1370 als Ort für die Friedensverhandlungen mit Dänemark ausgewählt. Deren Ergebnis, der berühmte "Stralsunder Friede", ging als Höhepunkt hanseatischer Machtentfaltung in die europäische Geschichte ein. Von dieser Blütezeit der Stadt zeugen ein

großer Bestand erhaltener Bausubstanz, darunter das Rathaus mit seinem weitreichenden architekturgeschichtlichen Einfluss sowie weitere höchst bedeutungsvolle Einzelbauten.

Im 17. und 18. Jahrhundert spielten Stralsund und Wismar eine entscheidende Rolle im militärischen Großmachtsystem Schwedens, was noch heute herausragende Barockbauten wie das Wismarer Zeughaus oder das Schwedische Regierungspalais in Stralsund belegen.

Beide Städte sind Bodendenkmale von herausragender archäologischer Bedeutung. Durch die besonders günstigen Erhaltungsbedingungen bergen sie das materielle Erbe der Hansezeit sowie der darauf folgenden Epochen in seltener Vollständigkeit. Archäologische Grabungen liefern entscheidende Impulse für die Erforschung der Stadtentwicklung im gesamten nordeuropäischen Raum.

CHRONOLOGIE
1997                       Erarbeitung der Einzelbewerbungen der Städte Stralsund und Wismar
1998                       Beschluss über gemeinsame Bewerbung
31.12.2000            Einreichen der Bewerbung bei der UNESCO in Paris
27.06.2002            Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste
24.05.2003            Urkundenverleihung in Wismar
25.05.2003            Urkundenverleihung in Stralsund
 

 

 

ZAHLEN UND FAKTEN
 

Name der Welterbestätte :   Historische Altstädte Stralsund und Wismar

Lage :   Beide Städte liegen im Nordosten Deutschlands im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern direkt an der Ostsee

Größe des Nominierungsgebietes bzw. der Pufferzone (ha) :   Nominierungsgebiet:  168 ha (80 ha Stralsund + 88 ha Wismar)
                                                                                                                 Pufferzone:                448 ha (340 ha Stralsund + 108 ha Wismar)
 


Umfassende Informationen zur Welterbestätte finden Sie unter:    www.stralsund-wismar.de

 
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