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Meißen

 
 
 

Lage und räumliche Einordnung

Die Stadt Meißen ist eine Große Kreisstadt und Mittelzentrum im gleichnamigen Landkreis des Freistaates Sachsen. Etwa 22 km südöstlich von Meißen befindet sich das Oberzentrum Dresden. Aktuell leben 28.628  Einwohner auf einer Fläche von 30,92 km² (31.12.2021).

Das Meißner Landschaftsbild ist geprägt durch das Elbtal, die Seitentäler und Auenbereiche sowie die Elbhänge. Bedingt durch die stark gegliederte Topografie ist eine außerordentlich reizvolle und vielfältige Landschaft entstanden, die durch einen Wechsel zwischen Offenlandschaft, Grünzügen und Bauflächen geprägt ist. Die steilen Hanglagen sind größtenteils bewaldet bzw. werden in süd-exponierten Lagen durch den Weinbau genutzt.

Wichtige Verkehrsachsen sind die Bundesstraßen 6 und 101, die sich im Stadtgebiet kreuzen und über die die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen zur BAB 4 (Wilsdruff, Dresden-Altstadt), BAB 13 (Radeburg), BAB 14 (Nossen-Ost) und BAB 17 in jeweils ca. 15 bis 20 km Entfernung erreichbar sind. Darüber hinaus besteht eine sehr gute Verbindung in Richtung Dresden durch die S-Bahn.

Die Stadt Meißen ist stark durch die topografische Situation mit den wechselnden Tal- und Hanglagen geprägt. Das Stadtgebiet wird durch die Elbe in zwei größere Stadtgebiete geteilt. Stark prägend für das Stadtbild sind insbesondere der Burgberg mit Dom und Albrechtsburg sowie die Altstadt mit ihrem fast original erhaltenen mittelalterlichen Stadtgrundriss und zahlreichen historischen Gebäuden aus unterschiedlichen Epochen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meißen im Rückblick

Dr. Dirk Langer (auszugsweise aus „30 Jahre Stadtsanierung Historische Altstadt“)

 

Die Meißner Altstadt ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen städtebaulichen Entwicklung.
Vor fast 1.100 Jahren gründete König Heinrich I. auf einem Bergsporn über der Elbe die Burg Meißen. Der Ort schien ihm geeignet, von hier aus das soeben eroberte Land zu beherrschen, denn wenige Wochen zuvor hatte er mit seinem Heer in der Nähe die Burg Gana, die große Fluchtburg der Daleminzer, erobert und damit den vermeintlich letzten Widerstand der einheimischen slawischen Bevölkerung gebrochen. Zunächst als Grenzbefestigung angelegt, wurde die Burg Meißen bald zum Mittelpunkt der deutschen Kolonisation des umliegenden Slawenlandes und Ausgangspunkt für die weitere Ostexpansion des 11./12. Jahrhunderts. Noch vor 1000 wurde die Mark Meißen als neues deutsches Territorium gebildet – die Burg Meißen war Sitz des Markgrafen.
Zu Füßen der Burg siedelten sich bald deutsche Händler und Handwerker an, und in der ab etwa 1150 planmäßig angelegten Bürgerstadt erhielten hunderte Siedler eine Parzelle zur Bebauung, so dass zwischen Burgberg und Triebisch eine geschlossene, von einer Mauer umgebene Stadtstruktur entstand – die heutige Altstadt. Im 15. Jahrhundert erlebte Meißen seine erste große Blütezeit als Residenz der Markgrafen von Meißen (ab 1423 auch Kurfürsten von Sachsen) und damit als Verwaltungszentrum der Mark Meißen bzw. Sachsens. Zeugnisse dieser Zeit sind die spätgotischen Bauten des Burgberges, aber auch das Rathaus von 1472 am Markt der Bürgerstadt.
Als die Kurfürsten 1485 ihre Residenz von Meißen nach Dresden verlegten, verlor die Stadt ihre politische Bedeutung. Wirtschaftlich erlebte sie jedoch in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts eine zweite Blüte, getragen von der Bürgerschaft und den erstarkenden Hand-werkszünften. In dieser Zeit entstanden die zahlreichen Renaissance-Bürgerhäuser, die noch heute mit ihren hohen Giebeln und prächtigen Sitznischenportalen das Bild der Altstadt prägen.
Von den schweren Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg (1637 Eroberung und Brandschatzung durch die Schweden) erholte sich die Stadt nur langsam. Neue Impulse für das Wirtschaftsleben gab die 1710 auf der Albrechtsburg eingerichtete erste europäische Porzellanmanufaktur. An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war Meißen Aufenthaltsort zahlreicher Dichter und Maler der Aufklärung und der Romantik.

 Ab 1830 setzte mit der Gründung erster größerer Betriebe die Industrialisierung Meißens ein. Bedingt durch die Topographie entstanden die Fabriken mit ihren Gründerzeitwohnvierteln im Triebischtal oder auf der anderen Elbseite, was zu einer raschen Erweiterung des Stadtgebietes führte, die Altstadt jedoch vor größeren Eingriffen in die Bausubstanz bewahrte. Hier blieb die mittelalterliche Baustruktur erhalten. Nur punktuell wurde verschlissene Altbausubstanz durch gründerzeitliche Neubauten ersetzt. Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts hinterließen in der Altstadt nur geringe Spuren.

Schwerer war der Schaden, den die Altstadt in den folgenden 40 Jahren erlitt. Durch die Verstaatlichung des Bauwesens, die zunehmende Benachteiligung des Privateigentums an Grund und Boden sowie die Orientierung aller baulichen Investitionen auf den Massen-wohnungsneubau geriet die Altstadt immer mehr ins Abseits. Nach den zahlreichen Baumaßnahmen zur Tausendjahrfeier Meißens im Jahr 1929 fanden größere Aktivitäten letztmalig 1947/48 statt: beim Bau des Kaufhauses am Kleinmarkt. Sogar die laufende In-standhaltung der Altstadtgebäude kam immer mehr zum Erliegen, da es an „Baukapazitäten“ und „Bilanzierungen“ mangelte.

n den 1980er Jahren wandelte sich in der DDR das Verhältnis zur Geschichte und Bautradition. Die Staatsmacht betrieb Traditionspflege und Identitätssuche und sprach sich offiziell für die Erhaltung der alten Stadtkerne aus. Es fehlten aber nach wie vor die nötigen Baumaterialien und auch Technologien, denn man ging davon aus, das industrielle Bauen auf der „grünen Wiese“ auch auf die Altstädte übertragen zu können. Die Bauakademie der DDR  entwickelte die „Leichte Plattenbauweise mit Hohlraumelementen LPC 2t“. Das Experiment gelang nicht gänzlich. Wichtiger war jedoch die Abkehr von der Doktrin des Flächenabrisses mit nachfolgendem Plattenneubau. Nun war Lückenschließung und Altstadtreproduktion angesagt.
Mitte der 1980er Jahre verfolgten die Planer um den damaligen Stadtarchitekten Dr. Thomas Pohlack die Strategie der kleinen, aber lebenserhaltenden Schritte: durch kleine, über die gesamte Altstadt gestreute Rettungsmaßnahmen die alte Bausubstanz so zu sichern, dass es in keinem der Quartiere zu einem Flächenabriss kommen musste.

Große Unterstützung erhielten die Stadtplaner bei dieser Strategie vom Denkmalschutz, der 1985 unter anderem die Meißner Altstadt als Flächendenkmal unter Schutz stellte und im Dezember 1987 eine detaillierte denkmalpflegerische Zielstellung für Meißen vorlegte.

988/89 verstärkte sich der Unmut der Meißner Bürger über den baulichen Verfall ihrer Altstadt. Bürgerinitiativen, Fotoausstellungen, Plakataktionen – sie beschleunigten die politische Wende im Herbst 1989 und schufen eine günstige Ausgangssituation für den Start der Altstadtsanierung nach dem Umbruch.
Die Wende kam gerade noch rechtzeitig. Das Bangen um die Zukunft der Altstadt hatte ein Ende, nun konnte tatsächlich angepackt werden; die Analysen und Pläne, die im Büro des Stadtarchitekten griffbereit in der Schublade lagen, konnten zügig umgesetzt werden. Am 11. April 1990 traf der erste Fördermittelbescheid ein. Noch vor der eigentlichen Wiedervereinigung Deutschlands fiel damit in Meißen der Startschuss zur Altstadtsanierung.
Aus heutiger Sicht scheint es unglaublich, was alles in den ersten Wochen und Monaten nach dem Mauerfall vom November 1989 geschah. Im Dezember gründete sich das Kuratorium „Rettet Meißen – jetzt!“ und intern liefen bereits auf Regierungsebene Verhandlungen über Sofortmaßnahmen zur Rettung der verfallenden Städte und die künftige Stadtsanierung in der DDR. Schon am 5. Januar 1990 wurde eine Vereinbarung zwischen den Bauministerien der DDR und der BRD zum Modellvorhaben Meißen abgeschlossen: Der neue DDR-Bauminister Gerhard Baumgärtel und Gerda Hasselfeldt, Bundesministerin für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, beschlossen die Einrichtung des so genannten „Modellstadtprogramms“.Aufbruch 1990: Modellstadt Meißen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Parallel zu diesen Rettungsaktionen der historischen Bausubstanz mussten allerdings zwei weitere, ganz wesentliche Probleme gelöst werden: Die Klärung der Eigentumsfrage an den Grundstücken der Altstadt und die stadttechnische Erschließung Meißens als Voraussetzung für jegliche Modernisierung und Sanierung.
Ausgehend von der ersten Analyse der städtebaulichen Missstände wurden bereits im Mai 1990 in der „Sanierungszeitung Nr. 1“ vorläufige Sanierungsziele für die Historische Altstadt genannt. Sie resultierten auch basisdemokratisch aus der Bürgerbewegung der Wendezeit 1989/90 und fassten Forderungen der Bürger zusammen.
Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen im Gebiet und der städtebaulichen Planungen 1990/91 wurden diese Sanierungsziele konkretisiert und schließlich im November 1991 durch den Stadtrat beschlossen.   
 
           
 

 

 

 

 

 

 

Im Sommer 1990 beschloss der Meißner Stadtrat für die Altstadt eine Erhaltungssatzung. Während der Phase der vorbereitenden Untersuchungen fand auch eine umfangreiche Haushalts- und Betriebsbefragung statt. Ebenso wurde mit einer denkmalpflegerischen Bauzustandserfassung aller 410 Gebäude in der historischen Altstadt begonnen.

Im gleichen Zuge wurde der erste Entwurf des städtebaulichen Rahmenplans erstellt.

 Dieser wurde zur Grundlage für alle künftigen Entscheidungen nach Sanierungsrecht. Der Stadtrat beschloss diesen Plan am 28. November 1991 gleichzeitig mit der Sanierungssatzung „Historische Altstadt Meißen“.

 
 
30 Jahre Altstadtsanierung – eine Bilanz
Marina Jach (auszugsweise aus „30 Jahre Stadtsanierung Historische Altstadt“)
 
30 Jahre Stadtsanierung! In der Geschichte der fast 1.100jährigen Stadt Meißen nur ein Moment und dennoch ein entscheidender Zeitraum. 30 Jahre brauchte es zur Bewältigung des Sanierungsstaus. Ohne die vielen großen und kleinen Wunder der letzten 30 Jahre, ohne die enormen Anstrengungen – auch der vielen aktiven Bürgerinnen und Bürgern, wäre die mittelalterlich geprägte Stadt mit ihren engen Straßen und Gassen, mit ihrer Bausubstanz aus Jahrhunderten zweifelsohne nicht mehr die Gleiche.
Die historische Altstadt Meißens, bis 2019 gleichzeitig Sanierungsgebiet und Fördergebiet des Programms Städtebauliche Erneuerung (SEP), umfasst eine Fläche von 32 Hektar. Gegenwärtig leben hier knapp 2.080 Einwohner (Stand 31. Dezember 2021).
Nach den 1930er Jahren war die Instandhaltung der architektonisch wertvollen Gebäude der Altstadt sträflich vernachlässigt worden. Damit bot sich vor 30 Jahren, zu Beginn des Sanierungsverfahrens (1990), ein erschreckendes Bild: Lediglich 7 der 410 Gebäude in der historischen Altstadt waren ohne bauliche Mängel. Über 250 Gebäude wiesen erhebliche Schäden auf oder waren in ihrer Substanz gänzlich gefährdet. Die Stadttechnik war völlig erneuerungsbedürftig, die Mehrzahl der Wohnungen hatte Trockenaborte, die ansonsten vorhandene Kanalisation verlief in die Elbe.
Grundlegende Voraussetzungen für eine städtebauliche Erneuerung waren über Jahrzehnte nicht vorhanden. Für die Modernisierung der Wohnungen wäre eine zentrale Kläranlage, zur Lösung des Verkehrsproblems eine zweite Elbebrücke notwendig gewesen. Der Anschluss an eine zentrale Fernwärmeversorgung war Voraussetzung für die Beseitigung des winterlichen Smogs über der Stadt. Für die denkmalgerechte Sanierung der Bauten brauchte es entsprechende Baumaterialen und gut ausgebildete Handwerker ...
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Ergebnisse von 30 Jahren Stadtsanierung lassen sich schlüssig im Abgleich der im November 1991 beschlossenen und im Mai 1993 überarbeiteten Sanierungsziele ablesen. Die Sanierungsziele wurden am 27. Mai 1993 mit den Zielstellungen aus dem städtebauli-chen Rahmenplan beschlossen:
1. Erhaltung der wertvollen historischen Bausubstanz und Revitalisierung des Gebietes auf der Grundlage seines Denkmalwertes und der städtebaulichen Einmaligkeit des Altstadtensembles
Der überwiegende Teil der gefährdeten Objekte wurde, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen, sofort gesichert und damit vor weiterem Verfall gerettet. Kein einziges Gebäude musste, wie bis 1989 üblich, wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Der fortschreitende Verfall konnte aufgehalten werden und damit gelang bereits 1992 der Übergang zu einer flächendeckenden planmäßigen Sanierung.
Von 410 Hauptgebäuden der historischen Meißner Altstadt waren 1991 lediglich zehn in gutem baulichen Zustand, 55 dagegen waren im Bestand gefährdet. Über 200 Hauptgebäude waren wegen erheblichen Mängeln in ihrer Nutzung beeinträchtigt und es bestand dringender Handlungsbedarf. Die historische Altstadt war grau und vermochte in Abschnitten trostlos zu wirken. Das Potential der wertvollen Bausubstanz blieb damit vielen verborgen. Umso wertvoller ist, dass einige wenige jedoch richtungsweisende Kräfte erkannten, welche Schätze hinter farblosen Fassaden verborgen lagen.

Bereits in der Überarbeitung des Städtebaulichen Rahmenplanes 2008 ist zu entnehmen, dass sich die Anzahl der stark gefährdeten (Haupt-)Gebäude auf 26 reduzierte, im Jahr 2013 gar auf 17. Gegenwärtig sind 92 Prozent der Hauptgebäude der historischen Altstadt in einem guten bis sehr guten Zustand. Motivation und Freude bewirken vor diesem Hintergrund die Baustellen, die erteilten Baugenehmigungen und Modernisierungsverträge.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit als Stadtzentrum und als Mittelzentrum im Ballungsraum Oberes Elbtal

Infolge der Nutzungsbeeinträchtigung durch desolate Bausubstanz war bis 1990 nicht nur der Wohnstandort, sondern auch die Funktion der Altstadt als Stadtzentrum stark beeinträchtigt.

 

Die Stärkung der Wirtschafts- und Versorgungsfunktion im Stadtorganismus gelang durch eine Reihe von Maßnahmen zum Erhalt und zur Revitalisierung der kleinteiligen Läden. Die Stärkung der zentralen Verwaltungsfunktion unter besonderer Berücksichtigung der Belange des Gemeinbedarfs, der Kultur und des Sozialen gelang, neben der Sanierung und Erweiterung der Städtischen Einrichtungen, auch durch öffentlich wirksame Einrichtungen der Kirchgemeinden und Vereine.

 

Ein besonderer Blick sei in diesem Zusammenhang auf die Sanierung des Historischen Rathauses gerichtet. Das spätgotische Haus ist das imposanteste Gebäude am Meißner Markt. Nach über 15 Jahren Sanierung in mehreren Bauabschnitten wurde das Haus im April 2010 zur vollständigen Nutzung mit einer Festwoche „an die Bürgerschaft zurückgegeben“.

 Ein weiteres Highlight ist die Wiedereröffnung des Stadtmuseums in der sanierten ehem. Franziskaner-klosterkirche, 1999. Die Verbindung von Ausstellung und Architektur schafft ein ganz besonderes Ambiente. Auch das Stadttheater, im ehemaligen Gewandhaus, unübersehbar auf dem Theaterplatz, ist trotz dreifacher Hochwasserschäden kultureller Mittelpunkt nicht nur der Stadt, sondern auch für das Elbtal. Fertiggestellt wurden der schrittweise Umbau der Roten Schule zum Museumsdepot und Stadtarchiv, ebenso das Gemeindezentrum der Kirchgemeinde St. Afra im Markt 10 mit einem für jedermann geöffneten Treff.

Der Bau der neuen Elbquerung, im Norden der Stadt – Verkehrsfreigabe der „Elbtalbrücke“ im November 1997 – war die Voraussetzung für die Entlastung der linkselbischen Innenstadt vom durch-fließenden Verkehr.. Mit der Brückenfreigabe wurden insbesondere die „Gerbergasse“ und die „Neugasse“ entlastet und konnten entsprechend neu gestaltet werden. Umfangreich Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung folgten.

 

Ein weiteres Sanierungsziel war die Beibehaltung der Wohnfunktion und Verbesserung der Wohnqualität. Dies war verbunden mit der allgemeinen Verbesserung des Bauzustandes und der sanitär-technischen Ausstattung.

Schon Ende 1995 war die gesamte historische Altstadt an die zentrale Kläranlage angeschlossen. Seit 1990 wurden 90 Prozent des Kanalnetzes des Sanierungsgebietes neu gebaut oder saniert. Damit waren moderne Bäder selbstverständlich.
Die Einwohnerzahl war in den 1990er, nicht nur allein durch Baumaß-nahmen deutlich zurückgegangen, hat sich jedoch wieder schnell stabilisiert. Heute gelten für die Altstadt besonders gute Bevölkerungs-prognosen. Damit sich auch die jüngsten Bewohner und überdies alle Besucher und Nutzer wohl fühlen, wurde Aufenthaltsqualität etwa im Postgäßchen als Spielstraße, auf dem Heinrichsplatz mit Spielelementen, der Neugasse mit einem Wasserspiel und dem Platz hinter der Frauenkirche als wohl idyllischstem Ort im Altstadtgebiet geschaffen.
Leider hat uns das hundertjährige Hochwasser immer wieder aufgehalten. Mehr als ein Drittel des Sanierungs-gebietes waren 2002 sowie 2013 überflutet (der Bereich Theaterplatz und Gerbergasse zusätzlich noch 2006) und Gebäude sowie Infrastruktur beschädigt oder gar zerstört.
Inzwischen ist das Sanierungsgebiet „Historische Altstadt“ geschlossen.
 
 
 
 
 
 
 

Ausblick - Ein erster Schritt auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe

Meißen hat seine Bewerbung um den begehrten Titel eingereicht
 
Es ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt und gleichzeitig eine Herzensangelegenheit für alle Beteiligten: Mit vereinten Kräften haben die Stadt Meißen, die Staatliche Porzellanmanufaktur Meissen, die Meissen Porzellan-Stiftung und die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH die Bewerbung um den Titel UNESCO-Welterbe auf den Weg gebracht.
Unter dem Titel „Die Stätten des Meissener Porzellans“ beschreibt die Bewerbung die herausragende Rolle der Meissener Porzellanmanufaktur und ihren Einfluss auf die europäische Porzellanherstellung. „Als erste und älteste ihrer Art in Europa hat sie die technologischen und gestalterischen Maßstäbe für alle nachfolgenden Porzellanmanufakturen gesetzt“, so Manufaktur-Geschäftsführer Dr. Tillmann Blaschke.
Neben Aspekten der Technologie und Fertigung beleuchtet die Bewerbung, wie die Manufaktur seit ihrer Gründung trotz konkurrierender Manufakturen seit über 300 Jahren die europäische Porzellankunst und –kultur nachhaltig beeinflusst.
Die Meissener Porzellanmanufaktur wurde im späten Barock zum „Trendsetter“ für die gesamte Tisch- und Tafelkultur in Europa. Mit Porzellan gedeckte Tafeln wurden zum Standard.
Die „Stätten des Meissener Porzellans“ setzen sich aus zwei baulichen Zeugnissen zusammen:
die Albrechtsburg, in der 1710 die erste Porzellanmanufaktur Europas gegründet wurde und die 1861 bis 1865 eigens für die Porzellanherstellung errichtete, neue Manufaktur in Meißen-Triebischtal. Hier wurde die industrielle Produktion etabliert und trotz fortschreitender Modernisierung auch weiterhin die traditionelle Handwerkskunst betrieben. „Die Bedeutung dieser beiden Stätten für Europa ist vergleichbar mit der herausragenden Bedeutung der zwei Zentren der Porzellanherstellung in Jingdezhen für China und Arita für Japan“, betont Dr. André Thieme, Bereichsleiter Museen der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH.
Durch das UNESCO-Welterbe Siegel würde der kulturelle Rang der historischen Stätten nochmals deutlich unterstrichen, so die Hoffnung aller Partner. Die Erfahrung aus anderen Welterberegionen zeigen, dass der Titel deren touristische und kulturelle Attraktivität noch einmal deutlich steigert.
Im Sommer 2021 hat der Freistaat Meißen als einen der drei sächsischen Kandidaten für die bundesweite Tentativliste benannt, die Oktober 2021 bei der Kultusministerkonferenz  eingereicht wurden. Aktuell heißt es warten, denn erst im Januar 2024 wird die neue bundesweite Tentativliste stehen, die festlegt, welche deutschen Bewerber ins UNESCO-Auswahlverfahren starten dürfen.

 

www.stadt-meissen.de

 

 

 

 

 

 

 
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